TRR 417 Zelluläre Kommunikation im Stroma von kolorektalen Karzinomen
Von der Pathophysiologie bis zur klinischen Translation
Kolorektale Karzinome (CRC) entwickeln sich nicht nur durch Mutationen in Darmstammzellen, sondern maßgeblich durch die Interaktion zwischen Tumorzellen und ihrem Tumormikromilieu (TME). Diese bidirektionale Kommunikation beeinflusst alle Phasen der Tumorentstehung und -progression sowie das individuelle Ansprechen auf Therapien. Aktuelle Behandlungsstrategien fokussieren primär auf die Eliminierung mutierter Tumorzellen und vernachlässigen das TME, obwohl es eine entscheidende Rolle bei der Therapieeffizienz spielt. Angesichts einer geringen Fünfjahresüberlebensrate von 64 % besteht ein dringender Bedarf an neuen Ansätzen. Der interdisziplinäre Sonderforschungsbereich TRR 417 zielt darauf ab, das Verständnis der funktionellen Rolle des TME bei CRC zu vertiefen, neue therapeutische Strategien zu entwickeln und diese in klinische Anwendungen zu überführen. Im Fokus stehen kombinatorische Ansätze, die bestehende Therapien verbessern und Immuntherapien auch für Mikrosatelliten-stabile CRC ermöglichen. Die wissenschaftlichen Ziele sind (i) Verständnis des TME: Analyse zellulärer und molekularer Mechanismen, die das Tumorwachstum fördern oder hemmen. (ii) Therapeutische Ansätze: Entwicklung innovativer Strategien, die gezielt das TME modulieren. (iii) Klinische Translation: Durchführung präklinischer und klinischer Studien zur Validierung neuer Therapien.
Der TRR baut auf den Errungenschaften des vorherigen FOR 2438 auf, das präklinische Modelle (z. B. Tiermodelle, patientenbasierte Organoide) sowie Technologien für die Analyse von CRC etablierte. Drei führende Universitäten, verknüpft mit onkologischen Spitzenzentren wie dem Deutschen Krebskonsortium (DKTK) und dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), vereinen Expert*innen in Grundlagen- und Translationsforschung. Ziel ist es, ein Exzellenzzentrum für Darmkrebsforschung in Deutschland zu schaffen. Der TRR wird Nachwuchswissenschaftler*innen fördern und eine nachhaltige Forschungsinfrastruktur für die Zukunft sichern.
Durch die Zusammenführung von Expertinnen und Experten aus diesen Institutionen in der Grundlagen- und translationalen Darmkrebsforschung wird der TRR ein einzigartiges Exzellenzzentrum für Darmkrebsforschung in Deutschland schaffen. Die gezielte Beeinflussung des TME für die Darmkrebs-Therapie ist ein zeitgemäßer und vielversprechender Ansatz, der das Potenzial für innovative Strategien hat, um die Ergebnisse der vielen Patient*innen zu verbessern, die derzeit mit einer schlechten Prognose konfrontiert sind.
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